ITT Studio Recorder 720 Stereo

Dieser Kassettenrekorder hier wurde etwa Mitte der 1970er Jahre hergestellt. Er lässt sich sowohl als tragbarer Kassettenrekorder einsetzen als auch als Kassettendeck für die heimische Stereoanlage. Damit folgt der Hersteller ITT mit dem Studio Recorder 720 Stereo, wie das Gerät heißt, einem Trend, der in der damaligen Zeit anscheinend von vielen Herstellern wahrgenommen und verfolgt wurde. Etliche der damaligen Kassettengeräte erfüllten zwei Funktionen: der mögliche Einsatz als tragbares Gerät oder der Betrieb (in Stereo) an einer Anlage zuhause. Das Gerät war Mitte der 1970er Jahre keinesfalls günstig. Mit knapp 400 DM musste der interessierte Käufer rechnen. Dieses Gerät hier kam leider in einem nicht mehr allzu guten Zustand in meinen Besitz, sodass es erst einmal gründlich gereinigt und wieder instandgesetzt werden musste. Das zeigt auch die obige Abbildung, die das Gerät in dem Zustand zeigt, in dem ich es erhielt. Auch funktionieren wollte das Gerät zunächst nicht so recht. Doch die Technik dieser Geräte gilt im Allgemeinen als relativ zuverlässig und langlebig. Daher war die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, das Gerät wieder in einen funktionsbereiten Zustand hinzubekommen.

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Die Nutzung als tragbares Gerät wird möglich durch das integrierte Batteriefach, in dem fünf Babyzellen (Größe C) für eine ausreichende Stromversorgung auch unterwegs sorgen. Alternativ zu den nicht wieder aufladbaren Batterien konnte auch ein Bleiakku mit einer Spannung von 6 Volt eingesetzt werden. Die beiden Plastikrohre unten im Bild dienen übrigens dazu, die Batterien (einmal zwei Stück und einmal drei Stück hintereinander) besser in das Batteriefach einsetzen zu können, ohne dass diese einem dabei wieder entgegenkommen. Neben der Stromversorgung über die Batterien oder einen Akku besitzt das Gerät aber auch ein eingebautes Netzteil, das über ein standardmäßiges Kabel mit Eurostecker und passendem Gerätestecker (Doppelnutstecker) mit dem Stromnetz verbunden wird.

Hier ist das Innenleben des Gerätes zu sehen. Der Kassettenrekorder verfügt erfreulicherweise über einen relativ großen Lautsprecher, der unten im Bild zu sehen ist. Der Netztrafo befindet sich unten rechts. Die Netzteilelektronik ist auf der Platine über dem Lautsprecher zu sehen. In der Mitte befindet sich die Verstärkerplatine, die neben dem Aufnahme- und Wiedergabeverstärker auch eine Endstufe für den integrierten Lautsprecher besitzt. Auf eine zweite Endstufe und einen zweiten Lautsprecher für den Stereobetrieb wurde verzichtet. Um in den Genuss einer Stereowiedergabe zu kommen, muss entweder ein Kopfhörer mit DIN-Anschluss (also mit einem Würfelstecker) oder ein externer Verstärker bzw. ein Stereo-Radiogerät angeschlossen werden. Das funktioniert hier wie bei vielen Tonbandgeräten (zum Beispiel Telefunken Magnetophon 203).

Sogar die Antriebsriemen sind bei diesem Gerät noch intakt, während viele Kassettenrekorder oder Tonbandgeräte in einem Alter von deutlich mehr als 40 Jahren unbedingt neue Riemen benötigen, um überhaupt wieder in einen funktionsbereiten Zustand versetzt werden zu können. Neben den beiden im Bild zu sehenden Antriebsriemen verfügt das Gerät noch über zwei weitere für den Antrieb des Bandzählwerkes. Die Technik in diesem Gerät stammt übrigens aus Fernost, wie auch bei einigen Geräten von Quelle wie dem Universum CT 2358. Das zeigt die Verwendung einiger elektronischer Bauteile und der damals typischen Technik für solche Geräte.

Um die Bandführungen und das Laufwerk vernünftig reinigen zu können, muss das Laufwerk aus dem Gehäuse ausgebaut werden. Am einfachsten geschieht dies, indem die  vier zum Teil etwas versteckten Schrauben für das Laufwerk gelöst werden und dieses anschließend vorsichtig auf die Seite gelegt wird. Leider hat man in diesem Gerät anscheinend auf die Verwendung von Steckverbindungen verzichtet, sodass das Laufwerk nicht ohne Weiteres komplett aus dem Gehäuse ausgebaut werden kann. Aber das ist noch nicht unbedingt notwendig. Das Kassettenlaufwerk wurde übrigens zu einem großen Teil aus Kunststoff gefertigt, wie es auch in der folgenden Abbildung zu sehen ist.

Hier im Bild sind auch die beiden Antriebsriemen für das Bandzählwerk zu sehen, die übrigens sogar noch in einem relativ guten Zustand waren, wenn man das Alter des Gerätes berücksichtigt. Nun ließen sich auch die Tonköpfe und Entführungen problemlos reinigen.

Dies sind die Anschlüsse am ITT Studio Recorder 720 Stereo. Neben dem Netzanschluss gibt es eine Kopfhörerbuchse nach DIN-Norm. Darüber ist auch eine Stereowiedergabe der Kassette ohne zusätzlichen Verstärker möglich, beispielsweise zur Kontrolle einer neuen Aufnahme. Leider ist der Kopfhörerausgang nicht regelbar. Alternativ kann ein Kopfhörer mit Lautstärkeregler verwendet werden oder Aktivboxen (mit einem entsprechenden Adapter vom Würfelstecker auf Klinke). Rechts zu sehen ist der DIN-Anschluss für Aufnahme und Wiedergabe zum Anschluss des Kassettenrekorders an ein (Stereo-) Radio oder eine Stereoanlage.

Noch einige Infos zum ITT Studio Recorder 720 Stereo

 

Genau genommen wurde der Rekorder hier als „studio recorder 720 stereo“ (die Kleinschreibung war damals anscheinend „in“) bezeichnet. Aber das nur nebenbei. Einige wichtige Eigenschaften des Gerätes wurden schon erwähnt wie etwa der Batterie- und Netzbetrieb, der aber keine Besonderheit in dem Sinne darstellt. Besonderheiten sind bei diesem Gerät eher weniger zu finden. Die in diesem Gerät eingesetzten Anzeigeinstrumente für den Aufnahmepegel zeigen auch hier wirklich nur den Aufnahmepegel an, so wie dies auch bei vielen Tonbandgeräten (vor allem aus europäischer Fertigung) damals der Fall war. Während des Wiedergabebetriebes schlagen sie beide aus, um den Zustand der eingesetzten Batterien oder des Akkus anzuzeigen. Dafür sind immerhin zwei Instrumente vorhanden, sodass die Aufnahmeaussteuerung für beide Stereokanäle separat angezeigt werden kann. Die Einstellung des Aufnahmepegels ist allerdings nur für beide Kanäle gleichzeitig mithilfe eines einzigen Reglers möglich. Alternativ kann auch eine Aussteuerungsautomatik eingeschaltet werden, sodass der Aufnahmepegel nicht manuell geregelt werden muss. Übrigens ist dieses Gerät hier schon vom Hersteller für die Verwendung von Chromdioxid-Kassetten geeignet, was damals keineswegs selbstverständlich war. Ebenso wenig selbstverständlich war die Tatsache, dass dieses Gerät hier schon sowohl bei der Aufnahme und Wiedergabe als auch beim Umspulen automatisch am Bandende abgeschaltet wird. Um auch unterwegs Aufnahmen zu machen, muss übrigens ein zusätzliches Mikrofon mitgenommen werden, da das Gerät keine eingebauten Mikrofone besitzt.

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