Philips D 6920
Kassettendeck und Kassettenrekorder: Philips D 6920
Kassettendeck oder Kassettenrekorder; der D 6920 von Philips hat von beiden etwas. Dank des eingebauten Batteriefachs und der zwei internen Mikrofone eignet es sich gut für den mobilen Einsatz. Es können aber auch zwei externe Mikrofone angeschlossen werden. Der eingebaute Lautsprecher ermöglicht die (Mono-) Wiedergabe auch ohne angeschlossene Stereoanlage. Unterwegs kann über einen Kopfhörer eine Stereowiedergabe der gemachten Aufnahmen erfolgen. Laut Philips ist der D 6920 wohl hauptsächlich für die Vertonung von Diavorträgen oder Schmalfilmen konstruiert worden, was aber sicherlich heute eher uninteressant ist. Zu diesem Zweck besitzt das Gerät einen eingebauten Impulskopf und einen Anschluss für eine Fernbedienung. Gebaut wurden diese Geräte Anfang bis Mitte der 80er Jahre. Optisch macht der D 6920 schon etwas her. Die gesamte Aufmachung erinnert an ein Reportergerät für den Außeneinsatz.
Die Bedienelemente machen durchaus einen hochwertigen Eindruck, wenn sie auch aus Kunststoff sind. Ein elektronisch gesteuertes Laufwerk und recht große Einstellregler machen die Bedienung einfach und praktisch. Die wichtigsten Laufwerksfunktionen (Aufnahme, Wiedergabe und Pause) werden durch Leuchtdioden angezeigt. Die Instrumente sind beleuchtbar und gut ablesbar. Bei Batteriebetrieb kann der Ladezustand der Batterien mittels einer Taste auf einem der Instrumente angezeigt werden. Weitere Besonderheiten der Ausstattung bestehen aus einer Pitch-Control (einstellbare Bandgeschwindigkeit +-15%) und dem Post-Fading (nachträgliches Ausblenden bereits gemachter Aufnahmen während der Wiedergabe). Eine weitere Besonderheit des Gerätes stellt die Überblendmöglichkeit in bereits bestehende Aufnahmen dar (Sound-on-Sound Recording). Nur das Bandzählwerk hinterlässt einen etwas billigen Eindruck.
Bei diesem Gerät funktionierte der Bandtransport bei Aufnahme und Wiedergabe nicht mehr, weil das Schwungrad sich nicht drehte. Ich vermutete bereits, dass dies an einem defekten Antriebsriemen liegen würde. Natürlich war ich auch neugierig, wie das D 6920 aufgebaut ist. Nach dem Öffnen konnte ich erst einmal außer der großen Hautplatine nicht viel sehen. Ich ahnte aber bereits, dass der Austausch des Riemens kein Kinderspiel werden würde. Doch dazu weiter unten mehr...
Achtung: Unten links auf der Platine befinden sich die Anschlüsse für den Netztrafo. Gut zu sehen ist das entsprechende Warnsymbol. Diese Anschlüsse führen die volle Netzspannung. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
Hier ein Blick auf die Frontseite des D 6920 bei abgenommener Abdeckung. Die silberne Frontabdeckung muss übrigens zuerst demontiert werden, bevor beide Deckel entfernt werden können.
Nach dem Abnehmen der oberen Abdeckung sieht das Gerät so aus. Links befindet sich der recht große Lautsprecher, der auch einen ganz guten Klang hat. Hinten zu sehen ist das Batteriefach.
Das D 6920 kann über die eingabeuten Cinchbuchsen an eine Stereoanlage angeschlossen werden. Außerdem besitzt das Gerät eingebaute Endstufen mit einer Ausgangsleistung von 2 x 4 Watt (Impedanz 4 Ohm).
Die große Hauptplatine kann nach dem Lösen zweier Schrauben vorsichtig nach vorne gezogen werden. Das Bild lässt schon erahnen, dass der Riemenwechsel nicht ganz so einfach ist.
Hier ist der lose im Laufwerk liegende Antriebsriemen gut zu sehen. Unter dem Laufwerk befindet sich jedoch ein komischer Kunststoffrahmen, der einen Riemenwechsel erst einmal verhindert. Nach dem Lösen mehrerer Schlitz- und Kreuzschlitzschrauben kann dieser Rahmen mit etwas Fummelarbeit aus dem Gerät herausgenommen werden. Das ganze Laufwerk sitzt jetzt mehr oder weniger lose im Chassis, ebenso der Motor...
Dieser kam mir beim Riemenwechsel schon entgegen. Die Befestigungsklammer an der Motorhalterung musste ebenfalls entfernt werden. Der ganze Riemenwechsel war keine so angenehme Arbeit, da ich während der Demontage und Montage der Laufwerksteile die ganze Zeit die Hauptplatine festhalten musste. Letzten Endes ist es aber geglückt. Der neue Riemen konnte erfolgreich eingesetzt werden.
Der Antriebsriemen für das Bandzählwerk war ebenfalls verschlissen. Der Wechsel...naja...hat auf jeden Fall auch geklappt...
Hier noch ein Blick auf die Bestückungsseite der Hauptplatine des D 6920 von Philips. Die einzigen Steckverbindungen sind übrigens die für die Tonköpfe.
Beim Einsetzen der Platine sollte darauf geachtet werden, dass der Betätigungshebel für den Aufnahme-Wiedergabeschalter (in der Mitte des Bildes) korrekt sitzt.
Nach dieser nicht ganz so angenehmen Reparatur folgte noch eine böse Überraschung. Der Antriebsmotor für das Schwungrad wollte nicht mehr laufen. Der Fehler ist aber schon wieder behoben. Es lag an einem während des Riemenwechsels von mir abgerissenen Anschlussdraht. Inzwischen funktioniert das Gerät wieder einwandfrei. Leider ist das D 6920 nicht gerade servicefreundlich aufgebaut. Aber trotzdem ist es ein sehr schönes Kassettengerät, das sicherlich einige interessante Features bietet.
Zum Schluss noch ein paar Bilder:
Fotos und Texte: Gerd Weichhaus