Telefunken Magnetophon MC3300
Das Telefunken Magnetophon MC3300
Das Magnetophon MC3300 des Herstellers Telefunken wurde etwa von 1974 an hergestellt und gehörte zu den besseren Kassettendecks, was nicht zuletzt an der gehobenen Ausstattung des Gerätes lag. Das elektronisch gesteuerte Laufwerk beispielsweise war damals keineswegs als Standard zu bezeichnen, ebenso wenig die für damalige Verhältnisse sehr guten Messwerte, mit denen das Magnetophon MC3300 die HiFi-DIN-Norm deutlich übertraf. Auch das Design überzeugte, wurde das Gerät doch dafür sogar ausgezeichnet.
Als ich das Gerät das erste Mal "in Natura" vor mir hatte, war ich vor allem von seiner Größe beeindruckt. Die bisher gesehenen Abbildungen ließen das Magnetophon allesamt kleiner aussehen, als es in Wirklichkeit ist. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass das Kassettenfach bzw. dessen Deckel deutlich größer ist als die hineingehörende Musikkassette.
Die Bedienelemente des Gerätes sind übersichtlich angeordnet und schnörkellos gehalten. Die Aufnahmeaussteuerung kann sowohl manuell über kanalgetrennte Schieberegler vorgenommen werden als auch automatisch durch die eingebaute Aussteuerungsautomatik erfolgen. Das Gerät besitzt auf der Vorderseite einen Mikrofonanschluss, auf den per entsprechenden Schalter umgeschaltet werden kann. Das Bandzählwerk besitzt eine Memoryfunktion, die ebenfalls über die Schalterreihe aktiviert werden kann. Der auf der Frontseite zugängliche Kopfhöreranschluss ist mit dem rechten Regler einstellbar.
Obwohl sehr sinnvoll, waren beleuchtete Bandzählwerke sowohl bei Tonbandgeräten als auch bei Kassettendecks eher selten anzutreffen. Das Magnetophon MC3300 stellt hier eine erfreuliche Ausnahme dar. Erst später eingesetzte elektronische Zählwerke waren dann automatisch beleuchtet. Daneben sind die Leuchtanzeigen für die Rauschunterdrückung und die Bandsorte zu erkennen.
Auch die Laufwerksfunktionen werden durch beleuchtete Anzeigen dargestellt. Normalerweise leuchtet natürlich nur eine davon (maximal zwei). Diese Ansicht entstand durch eine Langzeitbelichtung. Das Laufwerk ist übrigens nicht nur servounterstützt, sondern besitzt eine eigene Steuerungselektronik mit Logik-ICs.
Die Aussteuerungsinstrumente sind verhältnismäßig groß und besitzen eine grüne Beleuchtung, die damals bei einigen weiteren Geräten von Telefunken ebenfalls zum Einsatz kam. Sie arbeiten übrigens frequenzabhängig.
Ein Blick ins Innere des Magnetophon MC3300. Das Kassettenlaufwerk bildet keine separate Einheit, wie dies beispielsweise beim CN1000 von Grundig der Fall ist, sondern wurde ins Gerätechassis integriert. Wenn man das viele Metall im Gerät sieht, erklärt sich auch das Gewicht von fast sieben Kilogramm sehr schnell. Die Schalterreihe wurde in ähnlicher Form auch in den Tonbandgeräten der damalig aktuellen Baureihen (M2000 oder M3000 bzw. M3002) eingesetzt.
Auf der Unterseite des Gerätechassis befinden sich die Verstärkerplatine (links), das Netzteil (oben) sowie das Laufwerk mit den drei entsprechenden Elektromagneten zur Ausführung der Laufwerksfunktionen (unten rechts im Bild). Soll das Gerät geöffnet betrieben werden, ist äußerste Vorsicht geboten, da Teile der Netzteilplatine die volle Netzspannung führen. Deshalb sollte vor dem Öffnen des Gerätes der Netztstecker aus der Steckdose gezogen werden.
Hier ist das Laufwerk noch einmal von unten zu sehen. Die große Schwungmasse sorgt für einen sehr guten Gleichlauf des Gerätes. Die Kopplung der mechanischen Teile erfolgt über ein eigens für dieses Gerät konstruiertes Zwischenrad (oben rechts über dem Schwungrad).
Etwas verloren muss sich die kleine Kassette in dem großen Laufwerk vorkommen. Ein Probelauf des Magnetophon MC3300.
Das Bandzählwerk besitzt übrigens eine Lichtschranke mit Glühlämpchen und entsprechender Fotozelle, über die der Bandlauf des Gerätes registriert wird. Dreht der rechte Wickelteller nicht, so werden keine Impulse an die Elektronik abgegeben und das Laufwerk stoppt nach ein paar Sekunden. Allerdings passiert dies auch dann, wenn der Antriebsriemen für das Bandzählwerk einmal reißt. Auf dem Motor zu erkennen ist dessen Herstellungsdatum im Jahre 1974.
"Impressionen" bei schummergigem Licht. Mit Glühlämpchen zur Beleuchtung unterschiedlicher Funktionen war man bei diesem Gerät nicht gerade sparsam.
Der große Elektromagnet in der Mitte des Bildes betätigt übrigens den Aufnahme-Wiedergabe-Umschalter.
Die Steuerplatine für das Laufwerk. Hier wurden nicht ganz soviele Logik-ICs eingesetzt wie beispielsweise beim CN1000. Die Tasten werden erst durch das Gehäuse in ihrer richtigen Position gehalten, deswegen sitzen sie hier kreuz und quer.
Das Magnetophon MC3300 von Telefunken gehört übrigens zu einem der letzten in Deutschland hergestellten Kassettendecks, bevor diese überwiegend aus Fernost kamen. Die Technik des Gerätes spricht für sich, ebenso wie die schon erwähnten Messwerte und der auch nach weit mehr als dreißig Jahren noch hervorragende Klang des Gerätes. Deshalb stellt dieses Kassettendeck eine Bereicherung jeder Sammlung dar.
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Fotos und Texte: Gerd Weichhaus