Grundig TK 19
Das Grundig TK 19 ist Teil einer Baureihe von Grundig, die zeitlich vor den Geräten mit der gleichen Typenbezeichnung mit einem zusätzlichen "L" einzuordnen ist. Die Technik dieser Geräte entspricht dabei weitgehend der von den Nachfolgern. Eigentlich müsste es umgekehrt gesagt werden, nämlich dass die Technik der Nachfolgegeräte weitgehend der Technik der Vorgänger entspricht. Allerdings gibt es eine kleine Ausnahme, zumindest beim Grundig TK 19: Im hinteren Bereich des Bildes zu sehen ist ein kleiner Schalter, der zum Abschalten der automatischen Aufnahmeaussteuerung dient. Dieser Schalter rastet ein, wodurch die automatische Aufnahmeaussteuerung während der folgenden Aufnahme ausgeschaltet bleibt. Nachdem die Aufnahme erfolgte, springt dieser Schalter wieder in seine Ausgangsstellung zurück. Ansonsten zeigt dieses Gerät keine besonderen Ausstattungsmerkmale. Lediglich der große Schriftzug unter der Typenbezeichnung deutet auf die automatische Aufnahmeaussteuerung hin.
Die Mechanik dieser Geräte ist relativ unanfällig und funktioniert auch nach weit über 60 Jahren in der Regel noch relativ gut, ganz im Gegensatz zu der viele andere Geräte. Natürlich setzt dies auch voraus, dass das Tonbandgerät richtig gelagert wurde. Dies kann man leider hier nicht behaupten. Man sieht deutlich die Ablagerungen innerhalb des Gerätechassis. Außerdem mussten vor der Reinigung, der Reparatur und der ersten Inbetriebnahme noch einige "Mitbewohner" in Form von Insekten entfernt werden. Diese Aufnahme hier zeigt das Gerät während eines ersten Probelaufs nach der Reparatur der Motorhalterung (dazu mehr weiter unten).
Die Bandführungen mussten natürlich erst einmal gründlich gereinigt werden. Besonders die Andruckrolle und die Tonköpfe zeigten einen nicht unerheblichen Bandabrieb, der sich aber mit etwas Mühe entfernen ließ. Nach dieser gründlichen Reinigung war auch die Tonqualität wieder gut. Diese ließ sich anhand der mit dem Gerät zusammen gelieferten Tonbänder sehr gut beurteilen. Es waren Aufnahmen aus den 60er und den frühen 70er Jahren auf den Bändern enthalten. Immerhin waren mehr als zehn Tonbänder dabei, außerdem noch ein Mikrofon sowie ein Hörer, der sich bei genauerem Hinsehen jedoch als Prüfhörer für Telefonanlagen herausstellen sollte.
Die Gummiflächen der Reibräder sind nach den vielen Jahren natürlich etwas hart und zeigen zum Teil auch eine glasige Oberfläche. Sie können durch gründliche Reinigung und gegebenenfalls durch vorsichtiges Anschleifen wieder gangbar gemacht werden. Besonders bemerkbar machen sich solche Mängel beim Vor- und Zurückspulen eines Bandes. Im Bild zu sehen ist der obere Teil des Antriebsmotors mit der Riemenscheibe und dem kleinen Lüfterrad.
Dieses Gerät zeigte neben den üblichen Gründen für eine gründliche Überholung noch einen weiteren Mangel: Der Motor bzw. dessen Halterung aus Zinkguss hatte sich in seine Bestandteile zerlegt. Außerdem war das kleine Sichtfenster für die Sicherungen aus dem Gehäuse gefallen. Die Halterung musste natürlich ausgetauscht werden. In diesem Zustand sollte das Gerät besser nicht in Betrieb genommen werden.
Hier ist das Grundig TK 19 während der Reparatur zu sehen. Die gebrochene Motorhalterung wurde durch zwei Abstandhalter und entsprechend lange Schrauben ersetzt. Dafür musste ich zwei zusätzliche Löcher in das Gerätechassis bohren. Allerdings war dies kein Problem. Man sollte natürlich bei solchen Arbeiten aufpassen, damit beim Bohren von Löchern keinerlei Bestandteile der Mechanik auf der anderen Seite des Gerätechassis beschädigt werden können.
Die Sicherungshalter sind bei solch alten Geräten sehr oft korrodiert und stellen keinen einwandfreien Kontakt mehr zu den Sicherungen her. Bei diesem Gerät hier war außerdem eine Sicherung defekt und musste ausgewechselt werden. Sie war aber offensichtlich nicht durchgebrannt, sondern mehr oder weniger durchgefault, wenn ich das mal so nennen darf. Die Ablagerungen an den Sicherungshaltern sollten gründlich entfernt werden, so dass es keine Übergangswiderstände und somit eine gefährliche Hitzeentwicklung gibt.
Hier ist die Verstärkerplatine des Gerätes zu sehen. Das Grundig TK 19 hat fünf Röhren (EF86, EF83, ECC81, ECL86 und EM84). Die Elektronik dieser Geräte ist normalerweise sehr unanfällig und funktioniert auch nach den vielen Jahrzehnten noch sehr gut. Lediglich an den Schaltkontakten kann es zu Kontaktschwierigkeiten kommen.
Das Gehäuse des Grundig TK 19 musste erst einmal gründlich gereinigt werden. Es waren sehr starke Ablagerungen auf dem gesamten Gehäuseoberfläche vorhanden. Nach einiger Zeit mühevoller Kleinarbeit war das Gerät allerdings wieder in einem recht guten optischen Zustand, wie es auf dem Bild auch zu sehen ist.
Auch das Magische Band EM84 des Gerätes leuchtet noch sehr gut auf. Es zeigt wie bei allen Geräten dieser Baureihe den Aufnahmepegel an. Beim Entfernen der oberen Abdeckung des Gerätes müssen die Laufwerkstasten jeweils erst links und dann rechts etwas hereingedrückt werden, da sich sonst die obere Abdeckung nicht ohne Probleme entfernen lässt. Leider muss diese Abdeckung auch dann entfernt werden, wenn nur Reinigungsarbeiten an den Tonköpfen vorgenommen werden sollen.
Dieses kleine Mikrofon von Grundig war bei dem Gerät dabei und konnte hervorragend zum Ausprobieren der Aufnahmefunktion des Gerätes verwendet werden. Es kann sowohl als Handmikrofon als auch als Tischmikrofon eingesetzt werden. Die Halterung ist sehr einfach abnehmbar.
Dieser Prüfhörer hier war bei dem Tonbandgerät dabei. Er besitzt zwei verschiedene Eingangsimpedanzen und diente ursprünglich dazu, Prüfarbeiten an Telefonanlagen (natürlich noch analoge Telefonanlagen) vorzunehmen. Die Vorstellung dieses Prüfhörers erfolgt etwas ausführlicher auf der Webseite bastelnmitelektronik.de.