Grundig TK 222 HiFi
Das Grundig TK222 ist ein recht einfach zu bedienendes Zweispur-Monogerät aus einer Zeit um 1970 herum. Typisch ist die für die damalige Zeit übliche Optik des Tonbandgerätes mit viel Bling-Bling in Form polierter und glänzender Oberflächen. Rein technisch weist es kaum Besonderheiten oder technische Raffinessen auf. Neben den üblichen Laufwerksfunktionen besitzt es eine Automatik für die Aufnahmeaussteuerung, welche abschaltbar ist. Die vier Regler auf der rechten Seite des Gerätes bezeichnete man damals wohlwollend als Mischpult. Über sie lassen sich die Ausgangslautstärke des Gerätes, der Klang sowie die Eingangspegel für Phono (bzw. Radio) und Mikro einstellen. Anscheinend war in der damaligen Zeit jemand die Bedienung noch zu kompliziert, sodass haufenweise Notizen auf dem Gerät angebracht wurden. Eine weitere, sehr wichtige Funktion ist die einer zweiten Bandgeschwindigkeit. Diese sollte noch erwähnt werden. Für die manuelle Aufnahmeaussteuerung ist das Gerät mit einem Zeigerinstrument ausgestattet, das während der Aufnahme beleuchtet wird und den Aufnahmepegel anzeigt. Während der Wiedergabe eines Bandes ist es quasi außer Funktion.
Das Bandlaufwerk des TK222 unterscheidet sich von dem der Vorgängermodelle wie etwa dem TK125 oder TK145. Bei diesem Gerät hier setzte man auf die Bedienung des Laufwerks über Tasten statt eines Drehknopfes, wie das bei den eben genannten Modellen der Fall ist. Der Antriebsriemen für das Bandzählwerk war inzwischen gerissen und musste erneuert werden. Ansonsten handelt es sich aber um ein recht robustes Laufwerk, das durch die üblichen Reparaturen bzw. Wartungsarbeiten wieder in Funktion versetzt werden konnte. Lediglich Vor- und Rücklauf sind noch etwas schwach, aber durchaus nutzbar. Die obere Platte im Bandlaufwerk mit den mit rotem Sicherungslack versehenen Schrauben habe ich während der Reparatur bzw. Inbetriebnahme nicht demontiert.
Auf der Unterseite des Gerätes gibt es nicht viel zu sehen, zumindest nicht vom Laufwerk. Die Platine in der Mitte des Bildes ist der Verstärkerteil des Grundig TK222, welcher bei diesem Tonbandgerät noch als Monoverstärker ausgeführt ist. Immerhin erlaubt dieses Gerät schon die Kontrolle des Aufnahmesignals über den eingebauten Lautsprecher. Unten im Bild zu sehen ist der einzige Antriebsmotor des Gerätes, der gleichzeitig auch als Netztransformator fungiert. Oben im Bild zu sehen ist der größere Lautsprecher, der einen recht ordentlichen Klang hat.
Die Elektronik des Gerätes ist recht unanfällig. Sie funktioniert auch nach all den Jahren noch einwandfrei. Auf eine weitere Demontage oder Inaugenscheinnahme der Verstärkerplatine habe ich deshalb verzichtet. Es handelt sich anscheinend um ein recht unanfälliges Gerät, zumindest in dieser Ausführung, die als kleinste dieser Baureihe bezeichnet werden kann.
Der Lautsprecher befindet sich an der Frontseite und hat einen recht ordentlichen Klang, wenn sowohl die obere als auch die untere Gehäusehälfte montiert sind. Leider hatte sich die Frontblende des Gerätes etwas nach innen gedrückt. Möglicherweise befand sich ein schwerer Gegenstand auf dem stehenden Gerät, während es (wahrscheinlich für eine sehr lange Zeit) gelagert worden ist.
Sowohl der Motor als auch die übrigen beweglichen Teile des Grundig TK222 wurden mit neuen Schmiermitteln versehen, soweit dies ohne eine vollständige Zerlegung des Laufwerks möglich war. Aus Kostengründen baute man damals in diese Geräte meist nur einen einzigen Antriebsmotor ein, ganz anders als bei Geräten anderer Hersteller wie beispielsweise dem Philips N4414, das gleich drei Antriebsmotoren besitzt.
Das Grundig TK222 kann sowohl liegend als auch stehend betrieben werden. Die Bandspulen lassen sich für den stehenden Betrieb auf den Wickeltellern arretieren, was auch für den Transport des Gerätes sehr praktisch ist. Die Beschriftungen auf den Laufwerkstasten sowie an den zahlreichen anderen Stellen des Gehäuses wurden alle vollständig entfernt.
Die Reglerplatine bis die für die damaligen Geräte üblichen Verschleißerscheinungen in Form von Aussetzern und kratzenden Reglern auf. Meist lassen sich solche Probleme aber mit etwas Kontaktspray beheben.
Das Zeigerinstrument für die Aufnahmeaussteuerung ist, wie für die damalige Zeit üblich, nur während der Aufnahme aktiv und ist auch nur dann beleuchtet.
Der Antrieb für das Gerät. Der Antrieb der Schwungscheibe mit Capstan erfolgt über einen langen Antriebsriemen, während der Antrieb für die Wickelteller für das Umspulen über mehrere Reibräder erfolgt. Interessant gelöst ist übrigens die Befestigung der Riemenscheibe für den Antriebsmotor. Nach dem Lösen der beiden Befestigungsschrauben lässt sich die Riemenscheibe ganz einfach abnehmen.
Nach einer gründlichen Reinigung der Bandführungen und der sonst üblichen Wartungsarbeiten konnte eine erste Inbetriebnahme stattfinden. Für sein Alter hat das Gerät noch einen erstaunlich guten Klang, wenn man einigermaßen vernünftiges Bandmaterial für die Aufnahme und Wiedergabe verwendet.
Das Grundig TK222 sieht nach der gründlichen Reinigung und Entfernung der Aufkleber mit den Bedienungshinweisen wieder recht ordentlich aus. Leider fehlen zwei der Kappen für die Laufwerkstasten. Ansonsten ist das Gerät wieder in einem recht ordentlichen Zustand. Es ist ein sehr robustes Gerät, dass keine technischen Raffinessen oder Besonderheiten bietet, dafür aber als recht langlebig gilt.
2. Gerät Grundig TK222 HiFi
Dieses noch recht gut erhaltene Grundig TK222 HiFi wurde mir vor Kurzem überlassen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist das Gerät noch in einem sehr guten Zustand gewesen, als ich es erhielt. Man kann das in der Abbildung auch sehr gut erkennen, die das Gerät nach einer gründlichen Reinigung und Schmierung aller zugänglichen und beweglichen Teile zeigt. Das Bild entstand beim Testbetrieb nach der Überprüfung während einer Aufnahme. Wie bereits aus den vorigen Abschnitten hervorgegangen ist, handelt es sich um ein Zweispur-Monogerät. Dieses hat aber einen relativ guten Klang für die damalige Zeit, was auch aus der Zusatzbezeichnung HiFi (= High Fidelity) hervorgeht. Es handelt sich hierbei um einen Qualitätsstandard die Klangqualität von Geräten der Unterhaltungselektronik betreffend, der in den 1960er festgelegt wurde. Üblicherweise wurden damals Geräte mit dieser Bezeichnung versehen, die natürlich bestimmte Standards erfüllen mussten (festgelegt in einer DIN-Norm 45500). Den Herstellern ging es auch darum, den guten Klang solcher Geräte als Verkaufsargument zu nutzen und entsprechend hervorzuheben.
Diese Abbildung zeigt das geöffnete Gerät. Nach dem Abnehmen der oberen Abdeckung ist ein Teil der Mechanik sichtbar. Leider ist der Aufbau nicht als besonders reparaturfreundlich zu bezeichnen, da sowohl die Antriebsriemen als auch viele andere bewegliche Teile nicht ohne Weiteres zugänglich sind. Wie schon beim ersten Gerät dieses Typs zeigte sich auch hier, dass sowohl Vor- als auch Rücklauf etwas schwächelten, was auf die Alterung der mechanischen Bauteile im Antrieb zurückzuführen ist. Mit solchen kleineren Mängeln muss man natürlich rechnen. Schließlich ist das Gerät schon mehr als 50 Jahre alt. Ich habe darauf verzichtet, die komplette Mechanik zu zerlegen und habe mich auf eine gründliche Reinigung und Schmierung der beweglichen Teile konzentriert, soweit dies möglich war.
Eine Schwachstelle bei den Geräten dieser Baureihe ist die, dass die Metallabdeckungen auf den Tasten und auf den Wickeltellern sich durch Alterung der hier verwendeten Klebstoffe ablösen. Glücklicherweise waren die Teile aber noch alle komplett erhalten, sodass diese ohne Probleme mit neuem Klebstoff wieder angebracht werden konnten.
Hier ist das geöffnete Gerät von der Unterseite her zu sehen. Die Verstärkerplatine oben im Bild kann heruntergeklappt werden. Das Grundig TK222 ist was die Elektronik angeht recht wartungsfreundlich aufgebaut.
Ein kleiner Warnaufkleber oder angebracht, um auf die Gefahr beim Aufklappen der Platine hinzuweisen. Sollte die Bandgeschwindigkeit von 9,5 cm/s eingestellt sein, außerdem darf keine der Laufwerkstasten gedrückt sein.
Beim Zuklappen der Platine ist darauf zu achten, dass die beiden Betätigungshebel für die Umschalter auf der Platine korrekt sitzen, siehe Markierungen. Nur so kann die Umschaltung von Aufnahme auf Wiedergabe und umgekehrt einwandfrei funktionieren. Das gilt auch für die Vormagnetisierung beim Umschalten der Laufwerksgeschwindigkeit, die je nach gewählter Bandgeschwindigkeit korrekt eingestellt werden muss.
Unten im Bild zu sehen ist der Elektromagnet zum Auslösen der Stoppfunktion am Bandende. Darüber befindet sich der große Kühlkörper für die Endstufentransistoren auf der Verstärkerplatine des Gerätes.
Die Bandführungen und Tonköpfe waren etwas verschmutzt, allerdings hielten sich die Verschmutzungen durch Bandabrieb und Staub in Grenzen. Vor dem Einlegen eines Tonbandes wurden die entsprechenden Oberflächen gründlich mit Isopropanolalkohol gereinigt, sodass eine einwandfreie Aufnahme und Wiedergabe möglich war.
Hier ist doch noch einmal das gereinigte und überprüfte Gerät bei einem Probelauf zu sehen. Es handelt sich bei diesem Grundig TK222 mein sehr gepflegtes Gerät, das auch nach mehr als 50 Jahren noch sehr gut spielt, wenn man von einigen altersbedingten Schwächen abzielt wie etwa das Vor- und Zurückspulen eines Tonbandes. Dafür bietet es schon zwei Bandgeschwindigkeiten und einen für die damalige Zeit relativ guten Klang.