Grundig TK27L

Grundig TK 27 L Stereo

Das Stereo-Tonbandgerät TK 27 L mit defektem Spurumschalter

Das TK 27 L ist eine 4-Spur-Stereo Bandmaschine mit der Röhrenbestückung (2x EF86, 2x ECC81, EM84, EL95) von Grundig. Es ist von der Bedienung und Ausstattung recht einfach und unkompliziert gehalten. Es war ein Gerät einer sehr oft verkauften Baureihe von Grundig. Sieben Tasten, zwei Regler sowie ein Drehknopf, das wars auch schon. Sogar das Bandzählwerk war bei dieser Baureihe nicht "serienmäßig".  Aber dies bedeutet ja nicht, dass diese Geräte schlecht wären. Im Gegenteil. Seit der Reparatur macht dieses Gerät recht ordenliche Aufnahmen, und auch die Wiedergabe über den eingebauten Lautsprecher kann sich hören lassen. Dieses Exemplar hatte allerdings ein paar gravierende Mängel, als ich es bekam.

Werbung

Ein Blick von oben ins Innere. Die Wiedergabe funktionierte nach der "Motorreparatur" zwar, die Aufnahme jedoch nicht. Das magische Band zeigte zwar einen Eingangspegel an, aber bei der anschließenden Wiedergabe stellte sich heraus, dass die alte Aufnahme nicht gelöscht wurde. Die neue Aufnahme war nur stark verzerrt zu hören. Im Bild kann man erkennen, dass ich das Oszilloskop an den Löschkopf angeschlossen habe. Dieser bekam jedoch kein Signal vom Löschoszillator.

Das geöffnete Gerät von unten gesehen. Die Motorhalterung im Bild ist nicht original. Diese bestand aus Zinkguß oder sowas. Auf jeden Fall war sie in etliche Stücke zerbrochen. Nach dem Entfernen dieser habe ich eine Motorhalterung aus einem defektem Telefunken-Gerät modifiziert und eingebaut. Das hält auf jeden Fall und funktioniert einwandfrei.

Nach einiger Zeit der Fehlersuche und dem Einsprühen der Schaltkontakte für die Aufnahme und Wiedergabe mit Ballistol ging die Aufnahme mal und mal nicht. Erst eine vorsichtige Reinigung der Kontakte und des Spurumschalters behob dann (vorerst) das Problem.

Hier noch ein Blick auf die Verstärkerplatine. Oben rechts zu sehen ist die EL95 für die Endstufe. Diese Röhre dient bei der Aufnahme als Oszillatorröhre für die Vormagnetisierungsfrequenz.

Abschließend möchte ich noch ein paar Bemerkungen zu dieser Geräteserie von Grundig machen.

Mein erstes Tonbandgerät, das ich 1984 geschenkt bekam, war ein TK 14 L, ein Zweispur-Mono-Gerät. Dieses war rund 23 Jahre in meinem Besitz. In dieser ganzen Zeit habe ich nicht einen einzigen Defekt an diesem Gerät gehabt, obwohl es ja nun damals schon nicht mehr neu war. Später kam noch ein TK 19 L hinzu, und auch dieses Gerät funktionierte einwandfrei. Das hier gezeigte Gerät hatte die beschriebenen Mängel bei der Aufnahme und die kaputte Motorhalterung. Es gab keine gerissenen Keilriemen oder poröse Gummiteile. All dies scheint es bei Grundig nicht zu geben, ganz im Gegensatz zu vielen Geräten anderer Marken, die ich bisher gesehen und repariert habe. Die Geräte besitzen eine Mechanik, die selbst nach 40-50 Jahren (!) immer noch einwandfrei arbeitet. Auch das magische Band hat noch eine sehr gute Helligkeit. Eine mit diesem Gerät gemachte Stereo-Aufnahme klingt klar und sauber, wie sonst nur bei viel teureren Maschinen. Dies mußte ich jetzt mal loswerden, vor allem, weil ich auf verschiedenen Webseiten schon häufig gesehen habe, dass diese schönen Geräte etwas belächelt werden.

Fotos und Texte: Gerd Weichhaus

Mehr Tonbandgeräte, lesen Sie hier weiter:

Werbung