Grundig TK 8
Das Grundig TK 8 ist der große Bruder des TK 7. Es ist aber etwas größer und kann daher auch 18er Spulen aufnehmen.
Wie das TK 7 läuft auch das TK 8 mit zwei Bandgeschwindigkeiten (9,5 und 19 Zentimeter pro Sekunde). Ansonsten gleicht es sowohl vom Aufbau als auch von der Bedienung her dem TK 5 und dem TK 7. Das Gehäuse ist natürlich wegen der größeren Spulen etwas breiter geraten. Auch die Wickelteller mussten etwas weiter voneinander entfernt eingebaut werden, um die größeren Spulen mit 18 Zentimeter Durchmesser aufnehmen zu können. Mit den großen Bandspulen und den drei Tasten sieht das Gerät fast ein bisschen aus wie ein Totenkopf, weshalb es auch diesen Spitznamen hat.
Wie bei den anderen beiden Modellen dieser Baureihe kann auch beim Grundig TK 8 die vordere Abdeckung abgenommen werden, um die Bandführungen und auch die Köpfe zu reinigen. Bei diesem Gerät hier war dies auch dringend nötig. Sämtliche Bandführungen und natürlich auch die Tonköpfe waren mit einer dicken Schicht Bandabrieb aus den letzten Jahrzehnten versehen, die es erst einmal zu entfernen galt.
Vor allem die Andruckrolle musste gründlich gereinigt werden. Sie ist praktisch rundherum braun eingefärbt. Aber mit etwas Reinigungsflüssigkeit (Isopropanolalkohol) und einigen Reinigungstüchern konnte diese Schicht entfernt werden. Die Andruckfilze die Tonköpfe sahen noch etwas besser aus, da diese lediglich die Rückseite des Tonbandes berühren.
Unter der Haube erkennt man den leicht geänderten Aufbau des TK 8 gegenüber dem TK 5 bzw. dem TK 7. Bis auf einige Details gleicht der Aufbau dem der anderen beiden Geräte. Der linke Antriebsriemen für den Schnelllauf ist natürlich auch hier gerissen bzw. hat sich im Lauf der Jahrzehnte in seine Einzelteile zerlegt. Der rechte Antriebsriemen für den Bandteller bzw. Wickelteller ist erstaunlicherweise noch in Ordnung.
Schaut man etwas genauer hin bzw. vergleicht dieses Laufwerk mit denen der anderen beiden Gerätetypen, so fallen die etwas größeren Wickelteller bzw. Bandteller auf. Die Durchmesser mussten etwas größer sein, da die Bandspulen etwas weiter auseinander liegen und trotzdem durch die Räder für den Schnelllauf angetrieben werden sollen. Leider sind die Kunststoffräder an einer Stelle eingerissen, wie man auf dem Bild auch deutlich erkennen kann. Beim linken Bandteller ist außerdem der Dreizack abgenutzt, sodass eine aufgelegte Spule beim schnellen Rücklauf nicht angetrieben werden kann und beim Bandlauf bei Aufnahme und Wiedergabe der linke Teller nicht mitläuft. Wie so etwas geschehen kann, ist mir ein Rätsel. Ich habe jedoch den Bandteller jedoch inzwischen durch einen von einem defekten TK 23 ausgetauscht, der hier ebenfalls verwendet werden kann.
Der Antriebsriemen für das Bandzählwerk besteht nicht aus Gummi, sondern aus einer metallenen Feder. Auf dem Bild hier kann man das leider nicht so gut erkennen.
So sieht das Laufwerk des TK 8 im zerlegten Zustand aus, wenn verschiedene Teile wie der Kopfträger, die Bandteller so wie einige Teile der Mechanik entfernt wurden. Auch hier wird der ähnliche Aufbau des Chassis deutlich. Der linke Antriebsriemen für den Schnelllauf bzw. dessen restliche Bestandteile wurde bereits entfernt. Ich habe die mechanischen Teile gereinigt und mit neuen Schmiermitteln versehen. Die Antriebsriemen habe ich inzwischen bestellt und erneuert.
Einige der berüchtigten WIMA-Kondensatoren (WIMA-Schokobonbons) befinden sich zwischen dem Laufwerkschassis sowie der Baugruppe für die Elektronik. Einen dieser Kondensatoren kann man im Bild erkennen. Dieser Kondensator wurde übrigens einfach stillgelegt und unterhalb des Chassis durch einen neuen ersetzt. Auf diese Weise konnte das alte und defekte Bauteil im Gerät verbleiben und musste nicht mühsam ausgebaut werden. Die Verdrahtung des neuen Bauteils kann auf der Unterseite des Gerätes recht schnell und einfach erfolgen. Genauso kann man übrigens auch dann verfahren, wenn der andere Kondensator defekt ist, welcher sich ebenfalls zwischen Laufwerk und Elektronikbaugruppe befindet und nur äußerst schwer zugänglich ist. Dazu muss natürlich bekannt sein, welcher Kondensator wofür ist und welchen Wert (0,25 oder 0,5 µF) er besitzt.
Der Tonbandkoffer bzw. dessen Inneres sieht noch sehr gut aus. Man erkennt in diesem Bild hier deutlich den robusten Aufbau des Gerätes sowie des Koffers. Am Kofferboden befinden sich zwei große Öffnungen mit entsprechendem Kunststoffgittern, die auch für eine gute Gerätebelüftung notwendig sind. Die Röhren im Gerät sowie der Motor und der Netztransformator erzeugen schließlich jede Menge Hitze, die abgeführt werden muss. Aus diesem Grunde sollte man das Gerät zum Betrieb auf einer ebene Fläche stellen, sodass die Lüftungsöffnungen nicht verdeckt werden. Dies gilt übrigens nicht nur für dieses Gerät hier, sondern für alle Tonbandgeräte.
Im vorderen Bereich des Tonbandkoffers befinden sich drei Lautsprecher, die durch eine mit einer EL84 bestückten Endstufe angesteuert werden. Durch die drei Lautsprecher und das voluminöse Gehäuse aus Holz besitzt das Gerät einen recht guten Klang.
Hier ist das ausgebaute Chassis zu sehen. Im linken Bereich kann man gut die bereits ausgetauschten Kondensatoren erkennen. Bei diesem Gerät habe ich alle WIMA-Kondensatoren ausgewechselt, die ich in diesem Gerät entdeckte. Im vorderen Bereich zu sehen ist der kräftige Antriebsmotor von der Firma Papst. Rechts vor dem Netztrafo zu sehen ist die Endstuferöhre EL84. Nach dem Austausch der Kondensatoren musste ich allerdings feststellen, dass das Gerät laute Krachgeräusche von sich gab. An den Kondensatoren konnte dies jedoch nicht mehr liegen, da diese bereits ausgewechselt waren. Nach einer ganzen Weile stellte ich fest, dass der Funktionsschalter die Ursache für diese Geräusche darstellte. Einige der Schaltkontakte waren nicht mehr in Ordnung.
Nachdem ich das Chassis aus dem Koffer herausgenommen hatte, fand ich auf den Tisch eine kleine Feder. Diese ist im Bildausschnitt unten links zu erkennen. Diese Feder drückt einen der Schaltkontakte herunter, sodass er mit der entsprechenden Kontaktfläche auf den Drehschalter verbunden werden kann. Ich habe den entsprechenden Bereich im Bild markiert. Der Schalter konnte später repariert werden, indem ich den Schaltkontakt mit einem Lötpunkt befestigt habe.
Hier ist das Gerät während eines Probelaufs zu sehen. Mit bei dem Gerät waren übrigens noch zwei alte Tonbandspulen, welche alte Aufnahmen aus den sechziger Jahren enthielten. Ich wollte diese alte Aufnahmen nicht löschen und verwendete daher ein anderes Tonband, um Probeaufnahmen durchzuführen.
Auf diesem Bild sieht man noch einmal das Grundig TK 8 (links) sowie das Grundig TK 7 im direktem Vergleich. Es ist gut zu sehen, dass das TK8 doch deutlich größer ist als das TK 7, welches nur 15er Tonbandspulen aufnehmen kann.