Philips EL 3541 / RK 14

Tonbandgerät Philips EL 3541 RK14

Das Tonbandgerät Philips EL 3541 (auch RK 14) ist ein Vierspur-Monogerät mit einer Röhrenbestückung, bestehend aus den Röhren EF86, ECC83, ECL82, EM84 und EZ80. Diese Geräte wurden in der ersten Hälfte der sechziger Jahre hergestellt. Das Design des Gerätes entspricht somit der damaligen Zeit. Bei der Ausstattung des Gerätes gibt es eigentlich nichts Besonderes zu erwähnen. Es besitzt die Funktionen, die man von einem Gerät dieser Bauart erwartet. Anschlüsse sind vorhanden für einen externen Verstärker oder ein Radiogerät, einen Plattenspieler, einen externen Lautsprecher sowie ein Mikrofon. Die Betriebsspannung kann an das Stromnetz angepasst werden. Dieses Gerät hier war schon recht verschmutzt, als ich es bekam. Ich glaube, man kann dies auf dem Bild oben bereits sehr gut erkennen.

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In diesem Bild sind die seitlichen Anschlüsse am Gerät zu erkennen. Das Fach in der Mitte dient dazu, das Netzkabel während des Transportes des Gerätes aufzunehmen. Leider fehlt die seitliche Abdeckung am Gehäuse des Philips EL 3541.

Der obere Gehäuseteil kann relativ schnell und einfach abgenommen werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Tonbandgeräten aus dieser Zeit wird hier jedoch nicht nur eine einfache Abdeckung entfernt, sondern das komplette obere Gehäuseteil, sodass nur noch die untere Abdeckung am Gerät verbleibt. Das Gehäuse bzw. der obere Teil des Gehäuses kann entfernt werden, nachdem die Knöpfe für die Regler abgenommen und die fünf Schrauben oben am Gerät sowie die beiden seitlichen Schrauben am Tragegriff des Gerätes heraus gedreht wurden. Unter dem Gehäuse ist all das zu sehen, was man bei einem solchen Gerät erwarten kann. Viele Hebelchen, Rädchen sowie die Kopfträgerplatte kommen nach dem Abnehmen des Gehäuseteils zum Vorschein. Wie man auf dem Bild bereits deutlich erkennen kann, muss hier noch viel gereinigt und instandgesetzt werden, damit das Gerät wieder funktioniert. Der Antriebsriemen für das Laufwerk ist sogar noch vorhanden, ganz im Gegensatz zum Antriebsriemen für das Bandzählwerk, der sich im Laufe der Jahrzehnte in seine Bestandteile aufgelöst hat.

Das magische Band EM84 befindet sich unter der Stopptaste des Gerätes. Links und rechts daneben befinden sich die restlichen Laufwerkstasten, bestehend aus Tasten für den schnellen Rücklauf sowie der Pausetaste (linke Seite) und der Wiedergabetaste sowie für den schnellen Vorlauf (rechte Seite). Der rote Knopf ist die Aufnahmetaste. Der kleine, runde Knopf hinter dem linken Tastenblock ist der Klangregler. Die Bandführungen des Gerätes müssen ebenfalls gründlich gereinigt werden. So mochte ich noch kein Tonband in das Gerät einlegen und abspielen.

Das Bandzählwerk des Philips EL 3541 bzw. RK 14 konnte natürlich nicht mehr funktionieren, da sich der notwendige Antriebsriemen in seine Bestandteile aufgelöst hatte. Im hinteren Bereich des Gerätes, direkt rechts neben dem Bandzählwerk zu sehen, befindet sich der Antriebsmotor des Tonbandgerätes. Dieser treibt über einen langen Antriebsriemen die Räder unter den Wickeltellern an sowie eine Umlenkrolle und das große Schwungrad in der Mitte des Gerätes.

Das Philips EL 3541 besitzt sogar einen runden Lautsprecher. In den meisten anderen Tonbandgeräten sind ovale Lautsprecher eingebaut.

Die Tonköpfe und Bandführungen in einer Nahaufnahme. Hier ist noch viel Reinigungsarbeit gefragt.

Auf der Unterseite des Gerätes sieht es deutlich besser und vor allem sauberer aus. Allerdings gelangt hier auch nicht so viel Schmutz und Staub hin wie auf die Oberseite. Auffällig ist das große Schwungrad in der Mitte des Gerätes, das über einen Antriebsriemen direkt vom Antriebsmotor (unten rechts im Bild) angetrieben wird. Direkt neben dem Antriebsmotor befindet sich der Netztrafo des Gerätes, links von diesem wiederum der Ausgangsübertrager für den Verstärker. Das Philips EL 3541 / RK 14 besitzt im Gegensatz zu den meisten anderen Radio- und Tonbandgeräten keinen Selen-Gleichrichter. Eine AZ80 sorgt in diesem Gerät dafür, dass die vom Netztrafo abgegebene Wechselspannung in eine Gleichspannung umgewandelt wird. Die AZ80 befindet sich übrigens direkt über den Netztrafo (liegend). Direkt über der Gleichrichterröhre zu sehen ist übrigens die Verstärkerröhre ECL82, die aus einer Triode sowie einer Leistungspentode besteht. Die Endstufe des Gerätes befindet sich auf einer separaten Platine im linken Bereich direkt hinter dem Lautsprecher. Der Vorverstärkerteil ist auf einer weiteren Platine untergebracht, die im rechten, oberen Bereich des Bildes zu sehen ist. Es folgen noch ein paar Aufnahmen mit Details von der Unterseite des Gerätes.

Irgendwann konnte ich es dann doch nicht mehr abwarten und wollte einen ersten Probelauf des Gerätes durchführen. Nach einer groben Reinigung der Bahnführungen und Tonköpfe entschloss ich mich, das Gerät das erste Mal in Betrieb zu nehmen. Tatsächlich lief es an und gab nach einigen Sekunden die ersten Töne von sich. Zunächst war nur ein Kratzen aus dem Lautsprecher zu hören, sobald ich den Lautstärkeregler betätigte. Nach kurzer Zeit jedoch kam tatsächlich Musik aus dem Lautsprecher. Ich war positiv überrascht, dass das Gerät praktisch auf Anhieb funktionierte. Sogar der schnelle Vor- und Rücklauf funktionierten einwandfrei. Jetzt konnte ich in aller Ruhe daran gehen, das Laufwerk sowie die Bandführungen zu reinigen und die beweglichen Teile des Laufwerks mit neuen Schmiermitteln zu versehen. Natürlich wollte ich bei der Gelegenheit auch gleich das komplette Gehäuse so gut wie möglich reinigen, um das Gerät wieder in einen ansehnlichen Zustand zu bringen. Man sieht bereits auf dem Bild die deutlichen Verschmutzungen an den Laufwerkstasten. So ähnlich sieht das ganze Gehäuse des Gerätes aus.

Die Wickelteller des Tonbandgerätes können einfach nach oben abgezogen werden. Es muss lediglich die Bremse für die Wickelteller von Hand gelöst werden. Man sieht deutlich die am Wickelteller angebrachte Filzscheibe sowie die Kunststoffscheibe auf dem drehbaren Teil, welcher direkt vom Antriebsmotor angetrieben wird. Ich entschloss mich, erst einmal die Lager neu zu schmieren und die Wickelteller sowie einige andere Teile des Laufwerks zu reinigen.

Hier ist noch einmal das Laufwerk mit abgenommenen Wickeltellern zu sehen. Die beiden Metallräder unter den Wickeltellern werden beide vom Antriebsmotor angetrieben.

Den Motor (einen für solche Geräte üblicherweise eingesetzten Asynchronmotor) wollte ich natürlich ebenfalls reinigen und mit neuen Schmiermitteln versehen. Nach dem Lösen von drei Schrauben auf der Unterseite des Gerätes kann der Motor abgenommen werden. Vorher sollte natürlich der Riemen abgenommen und auf die Seite gelegt werden. Das Riemenrad mit dem Lüfter ist mit zwei Schrauben an der Welle des Motors befestigt und kann nach dem Lösen dieser beiden Schrauben leicht abgenommen werden.

Nachdem ich auch den Motor mit neuen Schmiermittel versehen habe, wollte ich zunächst die Aufnahmefunktion des Tonbandgerätes EL 3541 ausprobieren. Ich schloss also eine Signalquelle am Eingang des Gerätes an und führte eine Testaufnahme durch. Die Aussteuerung der Aufnahme erfolgte mithilfe des Lautstärkereglers.

Dieses Bild hier zeigt das Tonbandgerät Philips EL 3541 / RK 14 während einer Probeaufnahme. Wenn man genau hinschaut, kann man gut das magische Band EM84 erkennen, welches die Aufnahmeaussteuerung anzeigt. Ich habe das Gerät gründlich gereinigt, mit neuen Schmiermitteln versehen, überprüft und anschließend wieder zusammengebaut. Es funktioniert praktisch wieder einwandfrei. Störend ist lediglich, dass die kleine Abdeckung auf der rechten Seite des Gerätes fehlt, welche das Kabelfach abdeckt. Der kleine Knopf zwischen der Pausentaste und der Stopptaste dient übrigens dazu, die beiden Wiedergabespuren parallel wiedergeben zu können.

Es handelt sich beim EL 3541 um ein für die damalige Zeit (so in der ersten Hälfte der sechziger Jahre) relativ kompakt aufgebautes Tonbandgerät. Es wurde sicherlich damals in großen Mengen hergestellt und verkauft, weshalb auch heute noch viele dieser Exemplare gebraucht erhältlich sind. Die in der damaligen Zeit massenhaft hergestellten Produkte müssen aber keineswegs schlecht sein. Ganz im Gegenteil. Wie sich bei diesem Gerät gezeigt hat, arbeitet die Technik auch nach all den Jahrzehnten noch relativ gut, ganz anders, als man es bei in der heutigen Zeit gefertigten, elektronischen Geräten erwarten kann.

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