Philips N4414

Das Philips N4414 ist ein Vierspur-Stereogerät mit zwei Bandgeschwindigkeiten, das in der ersten Hälfte der 1970er Jahre auf den Markt kam und bereits eine recht gute Ausstattung bietet. Dieses Tonbandgerät ist wie seine größeren Geschwister N4416 und N4418 mit Endstufen und Lautsprechern ausgestattet, was in der damaligen Zeit keineswegs selbstverständlich war. Viele der damals auf dem Markt befindlichen Geräte wie etwa das Magnetpohon 203 von Telefunken waren zwar schon für den Stereobetrieb vorbereitet, allerdings erfolgte dieser meist über eine angeschlossene Stereoanlage, während die Wiedergabe direkt über den Lautsprecher des Gerätes lediglich in Mono erfolgte. Seinerzeit warb der Hersteller Philips auch mit dieser Ausstattung, mit deren Hilfe der Stereobetrieb auch ohne zusätzliches Radiogerät oder eine angeschlossene Stereoanlage möglich war.

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Ein Blick in das Innere des Gerätes zeigt die übliche Riemenpest, die bei den Geräten aus dieser Zeit wie auch beim Philips N4510 keineswegs eine Ausnahme ist. Die Antriebsriemen haben sich komplett in eine schmierige Masse verwandelt, deren Entfernung immer wieder eine außergewöhnlich schmutzige Arbeit darstellt. Der Aufwand bei der Beseitigung der Riemenreste ist nicht zu unterschätzen. Ich verwendete für die Entfernung der groben Rückstände zunächst ein trockenes Tuch, um anschließend die weiteren Reste mithilfe von Isopropanolalkohol so gut wie möglich zu beseitigen. Von den Kunststoffoberflächen lassen sich die Rückstände meist relativ problemlos entfernen, auf den Metallflächen bleiben leider Rückstände zurück, da sich die Riemenreste etwas in das Metall einzuätzen scheinen. Ein Blick auf das Laufwerk zeigt auch, dass es wie das N4511 bereits mit drei Motoren ausgestattet ist. Zwei davon treiben die beiden Wickelteller an, der dritte Motor das Schwungrad mit Capstan.

Hier ist eine Detailaufnahme zu sehen. Die Reste der Antriebsriemen haben eine schwarze Spur hinterlassen. Um die Reste möglichst rückstandsfrei beseitigen zu können, ist eine Demontage der Wickelteller sowie der Antriebsräder auf den Motoren ratsam.

Die Elektronik des Philips N4414 lässt sich praktischerweise komplett aufklappen, so dass das Laufwerk sehr gut zugänglich wird. Die Arretierung erfolgt ähnlich wie bei der Motorhaube eines Autos mithilfe einer Metallstange. Die Elektronik enthält neben dem Vorverstärkerteil sowie der Endstufe auch die Steuerelektronik für das Laufwerk. Die Elektronik ist über ein Kabel sowie eine Steckverbindung mit dem Laufwerk verbunden. das ganze Gerät ist sehr servicefreundlich aufgebaut, was man von heutigen Geräten meist nicht mehr behaupten kann. Der Aufbau wirkt insgesamt sehr durchdacht, worauf auch die Modulbauweise hinweist.

Ein Blick auf die Elektronik zeigt, was mit der Modulbauweise gemeint ist. Zwar verfügt dieses Gerät nur über recht wenige Steckmodule, allerdings macht diese Bauweise Reparaturen deutlich einfacher. Die Abbildung zeigt auch den großen Kühlkörper mit den Endstufentransistoren. Oben im Bild zu sehen ist ein Magnetschalter zum Auslösen der Stopfunktion am Bandende. Die Laufwerksfunktionen werden über elektrische Steuertasten gesteuert, eine mechanische Betätigung der entsprechenden Laufwerksfunktionen wie bei vielen anderen Tonbandgeräten findet hier nicht statt. Das Laufwerk selbst enthält keine mechanischen Bedienelemente.

Das Bandlaufwerk des Philips N4414 lässt sich relativ leicht aus dem Gehäuse ausbauen. Allerdings sollte dabei beachtet werden, dass der Antriebsriemen für das Bandzählwerk vor dem Ausbau des Laufwerks abgenommen wird. Das Bandzählwerk ist nämlich nicht am Laufwerk angebracht, sondern separat im Gehäuse.

Das Laufwerk ist mit insgesamt fünf Schrauben im Gehäuse festgeschraubt. Im Bild zu sehen ist der dritte Motor für das Schwungrad und den Capstan. Ich habe für die Reinigung zur Beseitigung der Reste von Antriebsriemen sowohl der Schwungrad mit Capstan als auch das Antriebsrad auf dem kleinen Motor ausgebaut. Diese Gelegenheit wurde auch gleich genutzt, um die Antriebswellen mit neuen Schmiermitteln zu versehen. Die Bandführungen wurden natürlich ebenfalls gründlich gereinigt. Glücklicherweise wurde das Gerät allen Anschein nach nicht allzu häufig genutzt. Es macht noch einen relativ unverschlissenen und gepflegten Eindruck. Die Rückstände auf dem Bandführungen sind relativ nur wenige, so dass die Reinigung sehr schnell und einfach erfolgen konnte.

Links in der Abbildung zu sehen ist die Steckverbindung, über die der Kontakt zur Laufwerkselektronik hergestellt wird. Im Bild zu sehen sind außerdem ein paar der Elektromagnete zur Ausführung der Laufwerksfunktionen. In der Mitte befindet sich die Steuerplatine für den dritten Antriebsmotor für das Schwungrad.

Das Schwungrad war einmal über einen dünnen Antriebsriemen mit dem Motor verbunden. Allerdings hat sich der Antriebsriemen im Laufe der Jahrzehnte aufgelöst. In der Abbildung sind noch einige Rückstände zu sehen.

Hier wurden bereits die Antriebsriemen erneuert und die Antriebsräder gründlich gereinigt und mit neuen Schmiermitteln versehen. Größere Reparaturen sind bei Geräten dieser Bauart normalerweise nicht notwendig. Lediglich die Steckverbindungen, die Potis für die Aufnahmeaussteuerung, den Klang und die Lautstärke können Kontaktprobleme aufweisen, außerdem sollten die Schiebeschalter für die Auswahl der Bandgeschwindigkeit sowie der Funktion (Aufnahme oder Wiedergabe) gegebenenfalls mit etwas Kontaktspray versehen werden, damit die dort vorhandenen Kontaktprobleme beseitigt werden können.

Nach den Austausch der Antriebsriemen, der Reinigung der Bandführungen und die Beseitigung einiger Kontaktprobleme konnte der erste Probelauf stattfinden. Die Abbildung zeigt das Gerät während dieses ersten Probelauf nach einer wahrscheinlich sehr langen Standzeit. Wahrscheinlich war das Gerät schon etliche Jahrzehnte nicht mehr in Betrieb. Die zerfetzten Antriebsriemen im Inneren des Gerätes waren wahrscheinlich noch die ersten und wurden noch nie ausgewechselt.

Auch der äußere Zustand des Philips N4414 ist noch sehr gut. Es ist ein Tonbandgerät, bei dem sich die doch etwas mühsame Entfernung der verflüssigten Antriebsriemen durchaus lohnt. Nach der Reparatur und einer gründlichen Reinigung spielt es wieder einwandfrei, die Qualität der Aufnahmen ist sehr gut. Das einzige, was sich bei diesem Gerät vermisse, ist ein separater Kopfhöreranschluss. Trotzdem handelt es sich um ein sehr schönes Gerät, das nun wieder betriebsbereit ist und bestimmt für viele Jahre verwendet werden kann.

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