Elektronische Orgel Yamaha D-85
mit dem typischen Sound der 80er Jahre
Die Yamaha Electone D-85 ist eine elektronische Orgel aus dem Jahr 1980. Der Name Electone ist ein Markenzeichen des Herstellers und wurde bereits seit 1959 (damals mit der ersten Electone-Orgel D-1) verwendet. Die Yamaha D-85 war eine der letzten analogen Elektronikorgeln, bevor der Hersteller auf die Digitaltechnik umstellte. Die Orgel arbeitet mit einer Technik, die als PASS-Technologie (Pulse Analog Synthesis System) bezeichnet wird. Die Orgel hatte zur Zeit ihrer Einführung um 1980 einen Neupreis von mehr als 10.000 Dollar, was nach damaligem Umrechnungskurs etwa 18.200 DM entsprach. Die Orgel hat einen warmen Analogsound, der als typisch für die 80er Jahre gilt und entwickelt sich fast schon zu einer Art Kultinstrument aus jener Zeit. Um 1980 herum gab es etliche verschiedene Hersteller von elektronischen Orgeln, die seinerzeit Modelle produzierten, welche nicht unbedingt einen atemberaubenden Sound vorweisen konnten. Bei der Yamaha D-85 ist dies sicherlich anders, sie hat einen ganz typischen Klang.
Obwohl sie für viele nichts anderes ist als eine „Opa-Herbert-Heimorgel“, kann die D-85 mit doch recht ordentlichen Randdaten beeindrucken: Das große und schwere Instrument ist rund 105 Zentimeter hoch, 119 Zentimeter breit, 75 Zentimeter tief und wiegt immerhin 115 Kilogramm. Die Orgel besitzt drei Manuale, wovon eines einen Mono-Synthesizer bedient, während die anderen beiden Manuale typisch angeordnete Orgelmanuale darstellen, mit denen sich auch polyphone Klänge erzeugen lassen. Das Gehäuse besteht aus robustem Holz mit einem edlen Furnier in einer doch beeindruckenden Form, wenn man das Instrument in natura sieht. Noch beeindruckender wird es allerdings, wenn die sechs eingebauten Lautsprecher mit einer Gesamtleistung von 180 Watt erst einmal richtig loslegen. Es gibt bei YouTube und Co. zahlreiche Videos, die eine Yamaha D-85 in Aktion zeigen. Allerdings haben alle diese Videos eines gemeinsam: Sie können den tatsächlichen Klang leider nicht so richtig rüber bringen, wie er in Wirklichkeit wirkt. Tatsächlich ist der Klang ziemlich weit von dem entfernt, was damalige Heimorgeln zu bieten hatten. Vor allem die schönen Streicherklänge und die Vokal-Ensembles klingen sehr schön. Natürlich besitzt die Yamaha D-85 auch eine Rhythmussektion mit den damals üblichen Rhythmusarten. Die verschiedenen Rhythmen lassen sich auch mit Bassläufen oder automatischen Akkorden unterliegen. Außerdem gibt es verschiedene Variationsmöglichkeiten für jeden Rhythmus.
Wie man schon vermuten könnte, bietet das Innere der Yamaha D-85 jede Menge Elektronik und für damalige Verhältnisse fast alles, was gut und teuer war. Der Staub und die Spinnweben, die Bild noch zu sehen sind, mussten im Laufe einer gründlichen Reinigung aus dem Gehäuse der Orgel weichen. Die Hauptelektronik befindet sich im oberen Bereich. Unten zu sehen sind die verschiedenen Lautsprecher, das Netzteil (links), die Endstufen (Mitte) und der Tremololautsprecher sowie die Halleinheit.
Hier ist der Tremololautsprecher bzw. die komplette Einheit noch einmal zu sehen. Der Lautsprecher selber befindet sich im Gehäuse, dreht sich selbst also nicht. Aus diesem Grunde bezeichne ich die Einheit auch nicht als Rotationslautsprecher. Der kleine Motor links unten in der Ecke treibt einen seltsam geformten Styroporkörper an, der den vom Lautsprecher erzeugten Schall umleitet, und zwar abhängig von der Drehzahl. Der Schall wird seitlich abgestrahlt, wenn die ganze Einheit in der Orgel verbaut ist. Über einen kleinen Regler unter dem oberen Manual lässt sich die Drehzahl des Motors einstellen.
Die elektronische Orgel Yamaha D-85 ist ein sehr schönes und interessantes Instrument aus dem Anfang der 80er Jahre. Sie hat einen ganz eigenen Klang bei der sich von dem anderer Heimorgeln deutlich unterscheidet und stellt ein interessantes Stück Technik aus der damaligen Zeit dar. So etwas wird heute nicht mehr gebaut. Damals war sie für viele Menschen wahrscheinlich unbezahlbar, heute dagegen bekommt man solche Instrumente für einen Appel und ein Ei, wenn man etwas Glück hat. Mehr zur D 85 finden Sie auf der Bastelseite für Elektronik.
Bilder und Texte: Gerd Weichhaus