Sanyo M2211Z Kassettenrekorder
Dieser Kassettenrekorder von Sanyo des Typs M2211Z ist ein gutes Beispiel für Kassettengeräte, wie diese in den 1070er Jahren häufig verkauft wurden. Sie waren Alternativen für Leute, die keinen teureren Radiorekorder kaufen wollten oder benötigten, wenn zum Beispiel nur Musik von Kassette gehört werden sollte oder der Radioempfang aus Gründen der Anmeldepflicht für Rundfunkgeräte nicht gewünscht war. Im Gegensatz zu einigen anderen reinen Kassettengeräten besitzt dieses Exemplar ähnlich wie der Rekorder Saba CR315 einen etwas größeren Lautsprecher, der auch einen ganz passablen Klang hat. Ansonsten weist das Gerät keine besonderen Merkmale auf, es ist übrigens ein Monogerät.
Wie die in der damaligen Zeit häufig angebotenen Radiorekorder ist der Sanyo M2211Z ein hochkant stehendes Gerät, dementsprechend befinden sich auch die meisten der Bedienelemente an der Oberseite. Viele sind es nicht. Neben den Laufwerkstasten findet man einen Lautstärkeregler, der auch als Pegelregler für die Aufnahme eingesetzt wird und einen Klangregler. Etwas Vorsicht ist angebracht, wenn eine Aufnahme mithilfe des eingebauten Mikrofons erfolgen soll und der Lautstärkeregler noch zu weit aufgedreht ist. In diesem Fall kann es zu einer sehr lauten Rückkopplung zwischen Mikrofon und Lautsprecher kommen, da sich beide direkt an der Vorderseite des Gerätes befinden. Sinnvoll ist es, vor der Aufnahme zunächst den integrierten Lautsprecher abzuschalten, was mithilfe eines Schalters an der Seite des Gerätes geschieht.
Auf der rechten Seite des Gerätes befinden sich einige Anschlüsse, darunter einer für ein externes Mikrofon samt Start-Stopp-Schalter (Remote), ein Anschluss für ein Radio oder einen Verstärker sowie ein Anschluss für einen externen Lautsprecher oder einen Kopfhörer. Darüber befindet sich der schon erwähnte Schalter für den integrierten Lautsprecher, der bei Aufnahme aus den eben genannten Gründen am besten abgeschaltet werden sollte.
Der Anschluss für das Netzkabel befindet sich auf der Rückseite. Daneben zu finden ist noch ein Anschluss für eine externe Stromversorgung mithilfe eines Adapterkabels. Darüber kann der Kassettenrekorder beispielsweise mithilfe eines Spannungswandlers am Zigarettenanzünder im Auto betrieben werden. Natürlich ist auch ein Batteriebetrieb mithilfe von vier Babyzellen möglich. Anscheinend gab es für den Sanyo M221Z sogar einen speziellen Akku, der statt der Batterien in das Batteriefach eingelegt werden konnte. Ein Spannungswähler für 110 oder 220 Volt ist ebenfalls vorhanden.
Das Innenleben des Sanyo M2211Z. Rechts sieht man den eingebauten Lautsprecher, auf der linken Seite befindet sich die Verstärkerplatine für den integrierten Aufnahme-Wiedergabeverstärker. Die Netzteilelektronik mitsamt Netztrafo befindet sich auf der hinteren Gehäusehälfte, die im folgenden Bild zu sehen ist.
Das Netzteil so wie der restliche Teil der Stromversorgung ist an der Rückseite des Gerätes angebracht. Die Verbindung zur Hauptplatine des Gerätes erfolgt über zwei Leitungen.
Der Kassettenrekorder war leider nicht mehr betriebsbereit. Zwar funktionierte der Verstärkerteil, der eingebaute Motor wollte allerdings nicht mehr anlaufen. Dieser war nicht mehr leichtgängig genug und musste erst wieder gangbar gemacht werden. Auch der Antriebsriemen war nicht mehr im besten Zustand, er musste ausgewechselt werden. Aber da der Kassettenrekorder wahrscheinlich mehr als 45 Jahre alt ist, ist das auch nicht verwunderlich.
Die Lagerung für das Schwungrad und den Capstan sollte nach der langen Zeit (und wahrscheinlich nach einer sehr langen Pause) ebenfalls gangbar gemacht und mit neuen Schmiermitteln versehen werden. Auch die anderen beweglichen Teile im Kassettenlaufwerk benötigten dringend neue Schmiermittel.
Der Motor benötigte zunächst etwas mehr Zuwendung, ehe er wieder ruhig und gleichmäßig lief. Er findet sich in einem separaten Metallgehäuse und ist mit einer zusätzlichen Abschirmung versehen, damit keine Laufgeräusche an die Verstärkerelektronik übertragen werden können.
Die Drehzahlregelung des Motors erfolgt nicht über eine dafür vorgesehene Elektronik wie bei vielen anderen Kassettengeräten, sondern über eine Art Fliehkraftregler. Im ausgebauten Motor zu sehen ist eine Öffnung, durch die eine Einstellungsmöglichkeit von außen zugänglich ist. Es handelt sich um eine Madenschraube, über die eine Einstellung der Motordrehzahl erfolgen kann. Da der Motoranker mehrere Wicklungen besitzt, sind auch mehrere dieser Einstellschrauben vorhanden. Der Anker muss für die Einstellung langsam gedreht werden, um die jeweilige Einstellschraube im Fenster sichtbar bzw. zugänglich zu machen.
Da der Motor für den Kassettenrekorder ohnehin zerlegt werden sollte, bot sich auch gleich die Möglichkeit an, einige Bilder vom Motoranker zu machen. Hier ist eines davon, welches die Fliehkraftregelung vorne am Anker zeigt. Sehr gut zu sehen sind die beiden Fliehgewichte unten rechts und oben links im Bild sowie die Einstellschrauben, durch die der Abstand der Fliehgewichte und der damit verbundenen Kontakte zueinander einstellbar macht und über die in gewissen Grenzen die Motordrehzahl verändert werden kann.
Hier ist eine der Einstellschrauben aus der Nähe zu sehen. Die ganze Fliehkrafteinstellung befindet sich unter einer durchsichtigen Schutzplatte. Trotzdem lässt sich sehr gut erkennen, wie diese Regelung aufgebaut ist. Eines der beiden Fliehgewichte ist vorne rechts im Bild zu sehen. Es befindet sich an einer Kontaktfeder, die mit einem der Wicklungsanschlüsse verbunden ist. Erhöht sich die Motordrehzahl, wird irgendwann der Kontakt zur Madenschraube unterbrochen. Der Motor bekommt dadurch keinen Strom mehr, dadurch wiederum verringert sich dessen Drehzahl, bis schließlich das Gewicht mitsamt Kontaktfeder wieder an die Madenschraube gelangt und den Kontakt sowie die Stromzufuhr wiederherstellt. Auf diese Weise entsteht eine einfache, aber doch relativ gut funktionierendende Motorregelung. Viele Hersteller der damaligen Zeit bevorzugten Motoren mit solchen Fliehkraftreglern, die im Gegensatz zu den ungeregelten Gleichstrommotoren keine eigene Elektronik zur Drehzahleinstellung und Motorregelung für das Kassettenlaufwerk benötigten.
Die Verstärkerplatine des Rekorders ist über eine rote und eine weiße Leitung mit dem Netzteil verbunden. Während der Reparatur wurde die Verbindung getrennt, um nicht ständig die Rückseite des Gehäuses im Weg zu haben, wobei die Leitungen möglicherweise noch abgerissen wären. Natürlich sollte man sich in einem solchen Fall notieren, wo die Kabel später wieder angelötet werden müssen.
Um das Laufwerk gründlich zu reinigen und mit neuen Schmiermitteln zu versehen, wurde es aus dem vorderen Gehäuseteil ausgebaut. Für eine Funktionsprobe außerhalb des Gehäuses wurde ein externes Netzteil angeschlossen. Das Gerät benötigt eine Gleichspannung von rund 8 Volt. Natürlich kann zu diesem Zweck auch das originale Netzteil mit der Platine verbunden werden, um eine solche Funktionsprobe durchzuführen. Die Bandführungen und Köpfe sowie Capstan und Andruckrolle mussten gründlich gereinigt werden.
Das Kassettenlaufwerk wurde auf einem Kunststoffchassis montiert, ganz anders, als man das von vielen anderen Kassettengeräten aus der damaligen Zeit kennt. Lediglich in einem Radiorekorder von ITT des Typs RC520 habe ich ein ähnliches Laufwerk gesehen. Leider war der Kassettenrekorder in keinem besonders guten Zustand mehr, sich ihn erhielt. Besonders das Gehäuse war schon etwas angegriffen, und auch das Batteriefach wies die bei vielen Geräten aus der damaligen Zeit üblichen Spuren von Batteriesäure auf. Wahrscheinlich wurden im Kassettengerät batterien vergessen. Das Gerät wurde so gut wie möglich gereinigt, die Technik wurde überholt, sodass der Rekorder wieder Musikkassetten aufnimmt und abspielt.